Carl Loi

COPYWRITER, GHOSTWRITER & STORYTELLER

 

PORTFOLIO

Eine kleine Auswahl meiner Arbeiten

LUXUSMARKETING

• Die Bedeutung für Luxusmarken, unterschiedliche Kundentypen zu verstehen - (Analyse)

• Die Kunst, den Traum zu erschaffen - (Kampagne)

Luxusmarketing

Luxus verkörpert von Natur aus einen Traum, sei es das Streben nach Status, eine innere Vision oder die grundlegende Motivation hinter bewussten Aufopferungen. Ob eine Marke auf jahrzehntelanger Tradition beruht oder neu entsteht: Ihre Strahlkraft hängt davon ab, wie sorgfältig sie ihr Bild dieses Traums inszeniert und kultiviert.


Das Ziel: 

• eine Analyse der verschiedenen Gründe, warum es den meisten Luxusmarken heute kaum noch möglich ist, sich allein auf die klassischen Prinzipien des Luxusmarketings zu stützen, um diesen Traum wirkungsvoll zu definieren und zu kommunizieren.
• Die Erstellung von Personas für unterschiedliche Kundentypen, um maßgeschneiderte, medienübergreifende Kampagnen zu strukturieren.


Das Ergebnis: beide Arbeiten widmen sich einem der zentralen Wesenszüge des Luxus: Individualität. Sie zeigt sich im Begehren, in der Projektion persönlicher Ambitionen und (für jene, die es sich leisten können), im tatsächlichen Erleben des Luxuriösen. Weit jenseits bloßer Oberflächen, wie sie in den sozialen Medien oft stilisiert inszeniert werden.

Zum Text - "Die Bedeutung für Luxusmarken, unterschiedliche Kundentypen zu verstehen"

 

• Der Statusorientierte
• Der Qualitätsbewusste
• Der Lifestyleorientierte
• Der Traditionalist
• Der Avantgardist


Jeder, der in der Luxusbranche gearbeitet hat – insbesondere im Luxusmarketing – und dabei über die oberflächlichsten Erscheinungsformen hinausgegangen ist (jene, die uns auf Social Media so häufig begegnen), gelangt früher oder später zu einer entscheidenden Erkenntnis: Luxuskunden sind keineswegs homogen. Im Gegenteil: sie unterscheiden sich erheblich darin, wie sie ihre Individualität erleben und zum Ausdruck bringen. Und genau darin liegt das Wesen von Luxus: in der Erfahrung einer zeitlosen Einzigartigkeit.

Das führt immer wieder zu einer Frage, die sich beinahe zwangsläufig stellt:
warum sie – und nicht ich?

Nach einigen gedanklichen Umwegen rund um eine meist wenig tröstliche Antwort, kehrt man jedoch stets zum eigentlichen Kern des Themas zurück.
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Luxusmarketing grundlegend vom klassischen Marketing unterscheidet. In mancher Hinsicht muss es sogar dessen Prinzipien ins Gegenteil verkehren, um tatsächlich Luxus zu sein. Ebenso bekannt ist, dass Luxusmarketing sich auch deutlich vom Premium- und Fashion-Marketing abgrenzt.

 


Warum es für eine Luxusmarke wichtig ist:

• Bestehende und ideale Kunden mit konsequenter Präsenz und Kommunikation anzusprechen.
• Zwischen verschiedenen Kundentypen innerhalb des bestehenden Kundenstamms zu unterscheiden.
• Diejenigen, die noch keine Kunden im Luxussektor sind, effektiv zu erreichen.

Diese Prinzipien gelten gleichermaßen für neu gegründete Luxusmarken und für solche mit einer längeren Tradition.
Viele Luxusmarken, vor allem einige Traditionsmarken, sind unter ungewöhnlichen Umständen entstanden. Oft aus den extravaganten Impulsen von Einzelpersonen, die nicht bereit sind, ihre Vision an die konventionellen Marktregeln anzupassen. Aus Geistesblitzen, die in „gewöhnlichen" Zusammenhängen vielleicht keinen Platz gefunden hätten, durch die Beharrlichkeit weniger Menschen aber zu Legenden wurden. Aus einer einzigen Idee, die der Norm trotzte. Aus dem Ehrgeiz, etwas noch nie Dagewesenes zu schaffen. Um das Undenkbare anzubieten.

Luxusmarken investieren in Geschäftsbereiche – Details, Qualität, Nachhaltigkeit –, die für andere Marken (selbst im Premium- oder Modesegment) schwer vorstellbar oder gar unmöglich sind. Um eine sinnvolle Rendite für diese Investitionen zu erzielen, ist es entscheidend zu wissen, wie sie für ihre Kunden einen angemessenen Mehrwert schaffen können. Und wie sie diesen effektiv kommunizieren.

Immer mehr Luxusmarken müssen auf einige der Attribute verzichten, die traditionell mit dem Luxusmarkt verbunden sind. Dieser Artikel untersucht verschiedene wichtige Kundentypen im Luxusmarketing und die spezifischen Merkmale, auf die jeder am empfindlichsten reagiert. Während sie alle die Gemeinsamkeit der Zugehörigkeit zum Luxussektor teilen, unterscheiden sie sich grundlegend voneinander.

 


1. Der Statusorientierte

Wie der Name schon sagt, zeichnet sich der Status-orientierte Kunde durch zwei wesentliche Merkmale aus:
a) das Streben nach Status
b) die Zurschaustellung von Status

Der Statusorientierte Kunde ist motiviert durch den Wunsch, Wohlstand zu zeigen und soziale Stellung zu demonstrieren (…und wir wissen ziemlich genau, wo wir ihn finden wir haben begonnen, Instagram zu ignorieren). Um dies zu erreichen, tendieren Statusorientierte Kunden zu Luxusmarken, die gut sichtbar und sofort erkennbar sind. Marketingstrategien, die Exklusivität und Statussymbole betonen – wie prominente Logos oder hochkarätige Markenbotschafter – finden bei diesem Kundentyp in der Regel starken Anklang.

Was sollten Luxusmarken beachten?
Der Status-orientierte Kunde möchte sich klar von allem abgrenzen, was nur als Premium oder Fashion wahrgenommen wird, also eine Stufe darunter liegt. Tatsächlich wechseln viele Statusorientierte Kunden aus dem Premium-Sektor in den Luxusbereich und bringen oft eine Denkweise mit, die noch von der Fashionkultur geprägt ist.

Für Luxusmarken ist es entscheidend zu erkennen, dass Statusorientierte Kunden ähnlich wie im Fashion- oder Premiumbereich meist keine ausgeprägte Markentreue zeigen. Sie folgen Trends und sind in der Regel weniger sensibel für die tiefere Einzigartigkeit oder das Erbe einer Marke. Sie sind bereit, für den Namen und das Prestige, das die Marke auf sie projiziert, zu bezahlen. Subtilere Nuancen (wie sie in den folgenden Profilen eine größere Rolle spielen) bieten für sie meist keinen zusätzlichen Wert.

 


2. Der Qualitätsbewusste

Qualitätsbewusste Kunden legen bei ihrer Interpretation von Luxus großen Wert auf unverwechselbare Eigenschaften wie Handwerkskunst, Materialqualität und Exklusivität. Gleichzeitig neigen sie dazu, sich von den Statusorientierten abzugrenzen und sich oft bewusst über sie zu stellen. Während der Statussuchende es vorzieht, seinen Reichtum durch die auffälligsten Marken zu demonstrieren, neigt der qualitätsbewusste Konsument zu einer diskreteren - und oft bewusst unterschwelligen - Präsenz. Die Marken, die sie tragen, sind nicht nur subtiler, sondern manchmal auch fast versteckt. Ihr Luxus ist oft nur für wenige Kenner überhaupt erkennbar.

Was sollten Luxusmarken beachten?
Qualitätsbewusste Kunden stehen einigen der grundlegendsten Prinzipien echten Luxus besonders nahe. Sie fühlen sich von Marken angezogen, die für Detailverliebtheit und exzellente Verarbeitung bekannt sind – und sie sind bereit, für Produkte zu zahlen, die langlebig und meisterhaft gefertigt sind. Im Gegensatz zu Fashionkonsumenten lassen sie sich kaum von kurzfristigen Trends beeinflussen und zeigen in der Regel eine deutlich höhere Markentreue.

Ein weiteres zentrales Merkmal qualitätsbewusster Kunden, für Luxusmarken von entscheidenter Bedeutung, ist ihre Wertschätzung für die komplexe Arbeit hinter einem Produkt. Sie achten auf Forschung, Entwicklung und die Investitionen, die in Design und Fertigung geflossen sind. Für diesen Kundentyp sind Marketingstrategien besonders effektiv, die die Qualität des Produkts, feine Details und das handwerkliche Können der beteiligten Kunsthandwerker betonen.

 


3. Der Lifestyleorientierte

Diese Kategorie von Luxuskunden sucht nach Produkten und Erlebnissen, die eng mit ihrer Persönlichkeit und Lebensweise übereinstimmen. Für sie dient Luxus in erster Linie als Mittel zum Selbstausdruck, als Erweiterung ihrer Persönlichkeit. Was sie auszeichnet, ist, dass es oft keine Rolle spielt, ob eine Marke neu ist oder in Tradition verwurzelt, solange sie authentisch mit ihrem Lebensstil in Einklang steht.

Lifestyleorientierte Kunden lassen sich in der Regel weniger von der Meinung anderer leiten als viele andere Kundentypen. Für sie muss sich Luxus nahtlos und sinnvoll in ihre persönliche Welt integrieren. Aus diesem Grund stellen sie oft eine Mischung aus anderen Profilen dar, manchmal Traditionalisten, manchmal Avantgarde.

Was sollten Luxusmarken beachten?
Lebensstilbewusste Kunden sind in der Regel besonders markentreu – vorausgesetzt, eine Marke bleibt sich selbst treu und entwickelt sich dabei konsequent und mit innerer Integrität weiter. Und vor allem: Sie zählen zu den glaubwürdigsten Markenbotschaftern, da sie ihren Lebensstil authentisch und mit innerer Kohärenz verkörpern.

Jede Luxusmarke komplementiert andere auf einzigartige Weise. Und so interagiert jeder lifestyleorientierte Kunde mit einer Marke auf einer tiefen, individuellen Ebene und erweckt sie im Kontext seines eigenen persönlichen Universums zum Leben.

 


4. Der Traditionalist

Für Traditionalisten spielt die Geschichte einer Marke eine besondere Rolle und spiegelt sich in ihrem heutigen Image wider – selbst dort, wo die historische Tiefe den meisten verborgen bleibt. Traditionalisten sind jene, die beim Namen „Alfa Romeo" sofort ein ganzes Repertoire an Modellen aus der glanzvollen Vergangenheit der Marke vor Augen haben, jeweils verbunden mit bestimmten Epochen, Anekdoten und kulturellen Momenten.

Was sollten Luxusmarken beachten?
Wenn Sie Ihre Marke (ganz gleich aus welcher Branche) mit dem neuesten Lamborghini-Modell bewerben, fühlt sich ein Traditionalist wahrscheinlich weitaus weniger angesprochen als beispielsweise ein Statusorientierter Kunde. Aber wenn Sie zufällig eine Isotta Fraschini oder eine Hispano-Suiza zur Verfügung haben, gewinnen Sie eher seine Aufmerksamkeit.
(Übertreibungen beiseite,) Traditionalisten sind häufig bereit, einen Aufpreis für die Erhaltung des Erbes zu zahlen – und für die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Einige der beständigsten Prinzipien des Luxusmarketings sind für sie besonders relevant:

• Eine Marke, die in ihrem Herkunftsort verwurzelt ist.
Dies variiert natürlich je nach Produktkategorie, aber für viele Traditionalisten stellt es die wahre Einzigartigkeit einer Marke dar. Die Reise zum Geburtsort einer Marke, zum Beispiel Maranello im Fall von Ferrari, ist der ultimative Traum. Mehr noch als der Besitz des Produkts wird der Besuch des Ursprungsortes zum Ritual, einem sinnhaften Akt, der sie mit dem Erbe und dem Geist der Marke verbindet. Für Traditionalisten ist Luxus nicht etwas, das überall leicht verfügbar sein sollte. Der Kauf in einer speziellen Boutique – insbesondere in einer bestimmten Stadt – fühlt sich wie ein Teil des Erlebnisses an, ein wesentliches und zeremonielles Element der Markenbeziehung.

• Zeitlosigkeit
ies ist vielleicht das bestimmende Merkmal des Luxus-Traditionalisten: das Streben nach etwas, das über Mode und Trend hinausgeht. Sie suchen nach dem, was nicht schnell veraltet ist, sondern im Laufe der Zeit an Wert gewinnt. Nicht nur wirtschaftlicher Wert, sondern vor allem stilistischer und symbolischer Wert.

Jedoch können es sich viele (selbst etablierte) Luxusmarken nicht immer leisten, ausschließlich nach diesen Prinzipien zu agieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind sie häufig gezwungen, Elemente aus Fashion- und Premiumstrategien in ihren Marketing- Mix zu integrieren.

 


5. Der Avantgardist

Kunden in dieser Kategorie sind oft schon auf den ersten Blick zu erkennen: Sie wollen überraschen. Nicht nur andere, sondern vor allem sich selbst. Wie der Name verrät, blicken sie nach vorn oder zumindest weit über das Alltägliche hinaus. Wer ihnen begegnet, soll staunen – oder sich wenigstens provoziert fühlen, sich Fragen zu stellen.

Ein verbreiteter Irrtum muss ausgeräumt werden: Avantgardisten sind nicht zwangsläufig auffällig, und sie streben nicht um jeden Preis nach Sichtbarkeit. Manchmal sind sie ihrer Zeit voraus, manchmal leben sie einfach in ihrer eigenen.

Sie sind meist gleichgültig (teilweise sogar schnell gelangweilt) gegenüber Trends und allem Mainstream. Häufig wollen sie sich schlicht abheben. Genauso oft werden sie von reiner Neugierde angetrieben. Neugierde auf das, was jenseits liegt.
Jenseits von was?
Jenseits des Gewöhnlichen. Jenseits des Üblichen. Jenseits der Gewissheit. Jenseits der Vorhersehbarkeit. Jenseits der eigenen Grenzen.

Innovation ist der Schlüsselfaktor, um avantgardistische Kunden zu gewinnen. Nicht zwangsläufig Provokation. Nicht notwendigerweise etwas, das allen Blicken standhalten muss. Innovation muss dem Wesen jeder echten Luxusmarke eingeschrieben sein. Die Fähigkeit, Innovation organisch auszudrücken und dabei Neugier zu wecken, ist essenziell. Konsistenz in der Innovation ist unerlässlich: Sie muss im Markencredo verankert sein, in der Vision, die Gründer, Manager und Kreative antreibt. Diese Identität lässt sich nicht künstlich herstellen, sie muss gelebt und authentisch vermittelt werden.

Avantgardisten sind bereit – oft sogar begierig –, einen Aufpreis zu zahlen für etwas, das ihnen das Gefühl gibt, voraus zu sein. Jenseits zu sein.

 


Fazit

Luxusmarketing ist eine komplexe und nuancierte Disziplin. Diese Kundentypen stehen nicht unbedingt im Widerspruch zueinander, sondern ergänzen sich oft. Entscheidend ist, dass eine Marke es versteht, jeden von ihnen mit der richtigen Nuance anzusprechen.

Zum Text - "Die Kunst, den Traum zu erschaffen"

 

Luxusmarketing ist eine Kunst. Es ist die Kunst, ein zunächst verborgenenes Verlangen zu erfassen, eine faszinierende Erzählung zu gestalten, und den Traum zu entfachen.
Eine Luxusmarke sollte nicht nur ein multisensorisches Erlebnis bieten, das tief in die Wünsche der Kundschaft eindringt. Sie muss ihre Präsenz auch über das Greifbare hinaus erheben.
In der heutigen, visuell überladenen (Social-)Media-Landschaft ist die Fähigkeit, Luxus in seinen feinsten Nuancen auszudrücken, zu einem entscheidenden Faktor geworden, um individuelles Vergnügen zu wecken.

Doch was macht ein Luxuserlebnis wirklich außergewöhnlich? Was verleiht einem Wert jene Exklusivität, die sich herkömmlicher Maßstäbe entzieht, und dadurch einzigartig und herausragend wird?
Es ist die Erschaffung einer Begierde, die sich mit einer außergewöhnlichen Aura aus der Masse erhebt. Etwas, das in der Lage ist, Wünsche, Ambitionen und individuelle Lebensstile zu verkörpern. Etwas, das ein Unternehmen, eine Persönlichkeit oder einfach einen besonderen Moment veredelt.

Warum erreichen bestimmte Objekte Werte, die alle Schätzungen und Vergleiche übertreffen?
Sicherlich können sie selten, sogar einzigartig oder maßgeschneidert sein. In manchen Fällen sind sie alt, wenn nicht antik. Natürlich haben sie eine Geschichte – oder zumindest ein sorgfältig entwickeltes Storytelling. Idealerweise ist ihr Weg in die Gegenwart von vielen Geschichten geprägt.

Aus dem, was ich in meiner Arbeit immer wieder erlebt und umgesetzt habe, verkörpern einige der faszinierendsten und erfolgreichsten Luxusmarken eine geheimnisvolle Andeutung. Eine Anspielung, die Raum für individuelle Interpretation lässt, mindestens so weitreichend wie die Botschaft, die die Marke explizit kommuniziert.
Meiner Erfahrung nach haben die erfolgreichsten Luxusmarken ein wesentliches Merkmal gemeinsam: Sie verfügen über eine bestimmte Tiefe – ob offensichtlich oder verborgen. Eine künstlerische, kulturelle Tiefe, die es einer Marke ermöglicht, zu einem herausragenden Protagonisten des Zeitgeists zu werden. Es ist genau diese Tiefe, die eine Luxusmarke zeitlos macht.

Die Fähigkeit, zeitlos zu werden, ermöglicht es einer Marke, sich nicht nur auf dem Markt zu etablieren und zu bestehen, sondern auch einen treuen Kundenstamm zu kultivieren – und innerhalb dessen starke Markenbotschafter, die in der Lage sind, eine authentische Symbiose mit der Marke einzugehen. Zeitlosigkeit ermöglicht es einer Marke, zu einem Protagonisten jeder Ära zu werden, anstatt ein passives Subjekt ihrer Schwankungen, vorübergehenden Modeerscheinungen und flüchtigen Trends zu sein.
Darüber hinaus ermöglicht es eine außergewöhnliche Identität einer Marke, in jeder einzelnen Ära ihre Spuren zu hinterlassen. Wie? Durch ein kongeniales und kohärentes Storytelling, das die wichtigsten Merkmale und Kontraste der Zeit auf unverwechselbare Weise verkörpert oder untergräbt.
Woraus sollte also eine effektive Marketingstrategie für eine Luxusmarke bestehen?
In erster Linie in der Fähigkeit, das aktuelle Image der Marke in der Aura der eigenen Legende zu verankern – ob real oder kunstvoll gestaltet – und es zugleich in seiner zeitgemäßesten Spiegelung zu präsentieren.

Ja, das ist eine Kunst – und sie geht weit über die gängigen Prinzipien des Marketings hinaus. Tatsächlich erfordert sie oft, diese sogar auf den Kopf zu stellen.
Eine Luxusmarke muss sich ständig erneuern, ohne modischen Strömungen oder Trends zu unterliegen. Sie muss in ihrem Erbe verwurzelt bleiben – oder, falls ein solches nicht existiert, in ihren Idealen und ihrer Vision, und sich zugleich in das Avantgardistische projizieren. All dies muss durch unanfechtbare Kohärenz gebunden sein.All dies muss durch unanfechtbare Kohärenz gebunden sein.

Ja, es ist in der Tat eine Kunst. Und deshalb sind es so wenige Marken in der Luxuswelt, die wirklich erfolgreich sind.
Eine der am häufigsten gestellten Fragen lautet: wer steht vor der größeren Herausforderung: eine neue Marke oder eine bereits etablierte?

Eine neue Marke besitzt kein eigenes Erbe. Natürlich kann sie sich von etwas Fernem inspirieren lassen: einer Ära, einem Geist. Etwas, das der durch ihre Existenz wiederbelebt wird. Es ist keineswegs unüblich, dass sich Luxusmarken auf ihre geografische Herkunft beziehen oder sich mit bestimmten Traditionen und Werten identifizieren, die mit ihrem Ursprungsort verbunden sind.
Diese Prinzipien sind vollkommen im Einklang mit einer Luxusstrategie. Ihre kohärente Umsetzung erfordert jedoch viel Kunstfertigkeit bei der Entwicklung eines stimmigen Storytellings, das in der Lage ist, eine authentische Markenidentität zu formen. Und genau deshalb macht mir dieser Prozess so viel Spaß.
Etablierte Marken hingegen stehen häufig vor der Herausforderung, nicht den Anschein zu erwecken, veraltet zu sein. Sie müssen ihre Tradition in eine Tiefe verwandeln, die es zu erkunden gilt – nicht in eine Last, die sie zu tragen haben. Eine Tiefe, die in Werten verwurzelt ist, welche die Marke mit konsequenter Aufmerksamkeit, Innovation und Originalität kultiviert hat – Werte, die ihren frischesten Ausdruck in der Gegenwart finden.

Letztendlich ist dies nicht einfach nur eine Kunst. Es ist die Konvergenz vieler Künste, vereint in der Disziplin des Marketings.

AUF ENGLISCH:

• Can money buy happiness?

• How do I start a new business?

(Auf das Bild klicken)

Social-Media-Kampagnen (auf Englisch)

Dies sind zwei der am häufigsten diskutierten Themen, zu denen medienübergreifend unzählige, facettenreiche Inhalte entstehen. Die Gründung meiner eigenen Storytelling-Plattform ermöglichte es mir, Informationen und Meinungen für eine umfassende, reflektierte Analyse zu sammeln und maßgeschneiderte Texte zu verfassen.


Das Ziel: 

• Die strategische Entwicklung gezielter Schwerpunkte für Social-Media-Kampagnen auf Basis fundierter Themenrecherche und ausführlicher Content-Erstellung.
• Eine umfassende Analyse der Zielverfolgung in der digitalen Welt, insbesondere im Hinblick auf die Kompromissbereitschaft - und die Illusion - des schnellen Erfolgs.
• Hinterfragung und Definition der Kriterien einer zeitgemäßen Work-Life-Balance in der digitalen Markenkommunikation.


Das Ergebnis: in einem Social-Media-Kontext, in dem oft der Eindruck entsteht, Erfolg sei mühelos erreichbar, entschied ich mich für einen virtuellen Dialog. Dieser direkte Ansatz, bei dem der Autor die Leser scheinbar persönlich begleitet, konnte durch gezielt auf soziale Medien ausgerichtete Inhalte konstruktive Diskussionen und Interaktion anregen.

>> Hier lesen.

ZEITGESCHEHEN-ANALYSE / ESSAY

Haben wir unseren Zeitgeist verloren?

Haben wir unseren Zeitgeist verloren? - Ghostwriting Projekt

In einer zunehmend schnelllebigen Welt mit einer stetig wachsenden Zahl an Reizen und einer sinkenden Aufmerksamkeitsspanne entsteht oft das Gefühl, dass uns die Zeit unter den Füßen entgleitet.

Das Ziel: eine Analyse individueller Ursachen für das Empfinden flüchtiger Vergänglichkeit in der heutigen Gegenwart. Ein Vergleich mit vergangenen Jahrzehnten, mit Schwerpunkt auf soziokulturellen und popkulturellen Aspekten.

Das Ergebnis: ein gedankenanregender Text, der jüngeren Generationen neue Perspektiven auf die Ursprünge ihrer Wahrnehmung eröffnet und aufzeigt, wie frühere Jahrzehnte ihr heutiges Bewusstsein geprägt haben. Zugleich bietet der älteren Generationen die Möglichkeit, ihre Erinnerungen im Spiegel aktueller Erfahrungen neu zu betrachten und in Beziehung zum heutigen Kontext zu reflektieren.

Zum Text

 

Erinnerungen sind etwas wirklich Faszinierendes. Man kann sich seine liebsten aussuchen, sie romantisieren, alle unbequemen Aspekte einer vergangenen Zeit ausblenden und sie so weit vereinfachen, dass sie zusammengefasst in ein repräsentatives Bild passen. Und genau da beginnt das Problem.
Ob wir es erlebt haben oder nicht, im Wesentlichen kann jedes Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts, insbesondere die in der Popkultur am stärksten präsenten, in einem emblematischen Bild zusammengefasst und erfasst werden. Dieses Bild setzt sich in der Regel aus Elementen der Mode, Kunst, Technik, Kultur, Stil und Unterhaltung zusammen. Es ist zwangsläufig oberflächlich und teilweise klischeehaft, wird aber im kollektiven Gedächtnis als sinnbildlich erkannt.

Daraus ergeben sich im Wesentlichen zwei Schlussfolgerungen: die erste ist, dass jedes Jahrzehnt durch ein ziemlich genaues Bild charakterisiert ist (das sicherlich von Land zu Land unterschiedlich ist). Die zweite ist, dass sich das Bild jedes Jahrzehnts deutlich von dem vorherigen und dem nachfolgenden unterscheidet. Es hat sich nicht nur eine Veränderung ergeben, sondern es hat eine Entwicklung stattgefunden. Man muss nur ein emblematisches Bild der 1950er Jahre: Autos mit Heckflossen und viel Chrom, Jukeboxes, Rock’n’Roll-Musik, Pastellgrün und Rosa, mit dem typischen Bild der 1970er vergleichen: Discomusik, längere Haare und die dominierende Farbkombination Braun und Orange. So stark vereinfacht sie auch sein mögen, jede dieser Darstellungen hat die magische Kraft, uns sofort in das jeweilige Jahrzehnt zu versetzen, besonders, wenn von der passenden Musik begleitet.

Es ist ein Bild, das wir mit unseren Träumen, Zielen und Bedürfnissen mitgestaltet haben. Es ist das direkte oder indirekte Ergebnis unserer früheren Entscheidungen. Ein Bild, das wir im Allgemeinen ohne vollständiges Bewusstsein erfahren haben, wie es mit der Gegenwart oft der Fall ist: ein Blick in die Vergangenheit, ein anderer in die Zukunft, und die Gegenwart rauscht so hektisch vorbei, dass wir kaum Zeit haben, sie als solche wahrzunehmen. Und doch besteht darin ein Geist - ein Zeitgeist - und eine Nostalgie, die ein Bild formen, dessen eigentliche Tiefe und Komplexität wir erst im Nachhinein vollständig erfassen können.

Je nachdem, ob jemand ein bestimmtes Jahrzehnt selbst erlebt hat oder nicht, wird jeder individuelle Elemente damit verbinden, doch immer mit gewissen klaren gemeinsamen Nennern.

Und heute? Woraus würde ein emblematisches Bild des Jahrzehnts zwischen 2000 und 2009 bestehen? Und wie würde es sich von einem Bild unterscheiden, das die Jahre 2010 bis 2019 repräsentiert? Welche Stile und Farben würden es definieren? Woran würden wir die typischen Menschen dieser Zeit erkennen? Und woran uns selbst?

Natürlich haben wir von vergangenen Jahrzehnten ein klares Bild, weil jedes einzelne von unserer Gegenwart stark abgegrenzt ist. Die ersten Revivals der 1980er Jahre begannen um die Mitte der 2000er Jahre. Sie schienen so weit entfernt und getrennt von uns zu sein, weil die 1990er Jahre dazwischen lagen, geprägt von der Entstehung zweier Technologien, die alles veränderten: das Internet und die Mobiltelefone. Es ist ganz einfach: es gab eine Welt davor und eine Welt danach.
Und ohnehin folgten die Revivals der 1990er kurz darauf.

Was könnte also ein emblematisches Bild des Jahrzehnts zwischen 2000 und 2009 sein? Und für das darauffolgende Jahrzehnt?

Wo immer ich mich dem Thema genähert habe, ist mir aufgefallen, dass sich die unmittelbarsten Antworten zur Charakterisierung und Identifizierung der letzten Jahrzehnte vor allem um technologische Innovationen, deren Nutzung und ihre sozialen Auswirkungen drehen: Smartphones, soziale Medien, dann Influencer, Streaming.

Darüber hinaus könnten wir SUVs und, als Element der Popkultur, vielleicht Superheldenfilme in Betracht ziehen (nicht, dass wir sie in diesem Jahrhundert erfunden hätten). Wir könnten vielleicht ein paar Drachen aus Game of Thrones hinzufügen, aber ich bevorzuge immer noch die Bilder von Marty McFly und KITT für die 1980er Jahre.

Eine Präzisierung an dieser Stelle: selbstverständlich waren diese beiden Jahrzehnte auch von einigen bedeutenden Phänomenen der Popkultur geprägt. Um nur einige der offensichtlichsten zu nennen: Harry Potter, das Vampirgenre, Piraten und so weiter. Es ist jedoch nicht die bloße Summe der eigenständigen Phänomene, die einen Zeitgeist ausmachen, sondern vielmehr ihr Wesen in Bezug auf ihre Ära.

Werden wir eines Tages sagen (oder wünschen), dass das, was wir heute erleben oder in den letzten 20 Jahren erlebt haben, wieder in Mode kommt? Eine Weiterentwicklung früherer Zeiten dargestellt hat? Und, was noch wichtiger ist, dass es die Grundlage für die Entwicklung der kommenden Zeiten gebildet hat?

Der Unterschied zwischen heute und den vergangenen Jahrzehnten liegt nicht in der Zeit selbst, sondern in der Art und Weise, wie wir sie leben. Oder vielleicht besser gesagt: wie wir sie konsumieren. Wir sind einer enormen Menge an Reizen ausgesetzt, mehr denn je , und wir schenken (als direkte Folge davon) jedem einzelnen davon immer weniger Aufmerksamkeit, mit wenigen Ausnahmen. Wir geben den Elementen unserer Gegenwart immer weniger Zeit, sich als ein stimmiger und zusammenhängender Zeitgeist zu etablieren. So erscheint das Bild unserer Gegenwart, oder dessen, was gerade zur Vergangenheit geworden ist, deutlich verschwommener, unbestimmter. Die Zeit ist zu etwas geworden, das wir (vom Bildschirm) einfach wegwischen, sobald uns eines ihrer Elemente nicht mehr interessiert.

Wir sollten unsere Zeit erleben, nicht konsumieren. Noch weniger sollten wir uns damit abfinden.
Ebenso wenig sollten wir uns mit dem Gedanken abfinden, dass „früher alles besser, weil einfacher war" (…man möge sich nur daran erinnern: wenn man sein Lieblingslied aufnehmen wollte, musste man darauf warten, dass es im Radio gespielt wurde, und im richtigen Moment REC + Play drücken, falls man es nicht im Laden als Platte oder Kassette finden konnte.) Vielmehr sollten wir uns fragen, ob die aktuellen jene Optionen sind, die wir uns selbst geschaffen, oder zumindest gewünscht haben.

Warum sollte das alles von Bedeutung sein? Weil wir uns die Zukunft schon immer aus der Perspektive der Gegenwart vorgestellt haben. (In den 1950er-Jahren stellte man sich das Jahr 2000 so vor, dass die meisten Fahrzeuge fliegen würden, einfach, weil der Mond auf einmal erreichbar schien.) Doch ein verschwommenes und flüchtiges Bild der Gegenwart führt höchstwahrscheinlich zu einer ebenso vagen Vorstellung der Zukunft. Einer, in der sich Ängste leichter einnisten können als Optimismus.

Selbstverständlich geht es nicht einfach nur darum, jedes Jahrzehnt in einem Bild zusammenzufassen. Viele kulturelle Phänomene waren Konsequenzen gesellschaftspolitischer Ereignisse. Um beim Beispiel der 1950er-Jahre zu bleiben: die "Eroberung" des Mondes (und der Gedanke dessen, was darüber hinausliegt) sowie das Entstehen einer neuen Identität für Teenager. Die Unterschiede zwischen den Jahrzehnten - deren Übergänge selbstverständlich nicht so fließend sind - waren Ausdruck, in all ihren Formen, der Gesellschaft, ihrer Spannungen und des Wunsches, dass neue Ideen hervorbrechen. Diese Unterschiede standen für Veränderungen, deren Zeit reif geworden war, so wie wir es in den letzten Jahren etwa bei #MeToo oder Bewegungen für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion beobachten konnten. Wollen wir wirklich, dass das Bild dieses Jahrzehnts ein Influencer ist, der ein Selfie vor einem elektrischen SUV macht? Haben wir diese Entscheidung völlig dem Algorithmus überlassen, bereit weiterzuwischen, wenn uns das Ergebnis nicht gefällt oder schlicht langweilt?

Ich denke, das Bild, das wir von unserer Zeit zeichnen werden, wird zwangsläufig weniger eindeutig, dafür aber nuancierter sein als die emblematischen Bilder der Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts. Doch es könnte sich als ein Bild erweisen, das reicher an Ausdrucksformen und Impulsen ist, an Kontrasten, und damit an Individualitäten. Ein Bild, das multiethnischer ist, nicht auf ein paar symbolische Farben reduziert. Die Herausforderung besteht darin, jeder Farbe ihren Platz in unserer Zeit zu geben und jede Nuance als zusammengehörigen Teil zu begreifen. Ja, es ist ein komplexeres Bild; vor allem, wenn man mittendrin lebt und versucht, es zu verstehen. Aber wie bei den großen Kunstwerken wird man bei jedem erneuten Hinsehen neue Facetten entdecken, mit denen man sich rückblickend identifizieren kann.

Die Komplexität unserer Zeit ist nicht das eigentliche Problem. Ihre Unschärfe ist es. Um ein klares Bild unserer Gegenwart zu schaffen, braucht es zunächst ein ebenso klares Bewusstsein für sie. Aus einer zu vagen und flüchtigen Wahrnehmung der Gegenwart entstehen mit großer Wahrscheinlichkeit verzerrte Vorstellungen der Zukunft.

TRAVELOGUE

Eine zeitlose Zeit erkunden

Eine zeitlose Zeit erkunden - Ghostwriting Projekt

Reiseerlebnisse werden in den Medien oft nur oberflächlich dargestellt, was die Notwendigkeit verdeutlichte, dieser Geschichte mehr Tiefe und Substanz zu verleihen.

Das Ziel: die Reise nicht als eine bloße Abfolge obligatorischer Etappen zu erzählen, die sie mit zahlreichen anderen Reiseberichten austauschbar gemacht hätte.

Das Ergebnis: ich habe ein multisensorisches Erlebnis gestaltet, das bei Lesern, die die Orte nie besucht hatten, ein Gefühl von Nostalgie auslöste. Jene, die mit den Orten vertraut waren, entdeckten in der Erzählung neue, tiefgründige und atmosphärische Facetten ihrer eigenen Erinnerungen, als würden die Worte Erlebtes neu beleuchten.

Zum Text

 

Was am Ende meiner Reise nach Sizilien bleibt, ist das klare Bewusstsein, dass weit voneinander entfernte Epochen hier in einer einzigen Zeit koexistieren, die zu tiefgründig ist, um auf den bloßen, flüchtigen Fluss der Gegenwart reduziert zu werden. Die Zeit in Sizilien beansprucht nicht ihre Langsamkeit, wie oft gesagt wird; die Zeit beansprucht ihre Tiefe.

Ich war nur einmal zuvor in meinem Leben dort gewesen, fast genau vor 25 Jahren, als Teenager am Ende der Mittelstufe. Meine Eltern hatten beschlossen, mich auf eine Reise zu meinen Wurzeln mitzunehmen (meine Mutter hat entfernte sizilianische Herkunft). Natürlich hätte ich damals, wenn mich jemand vor Reisebeginn gefragt hätte, sicher andere Ziele vorgeschlagen als einen Ort am entgegengesetzten Ende der Welt, von dem ich nur ein paar (sehr) alte Fotos zu Hause gesehen hatte, mit Menschen darauf, deren Namen ich kaum aussprechen konnte.

Doch die Erfahrung einer Sizilienreise als Jugendlicher entfaltete all ihre vielschichtigen Facetten erst im Laufe der Jahre, in Form einer tiefen Nostalgie, die so tiefgründig war, dass sie anderswo nicht erfüllt werden konnte.
Einige Eindrücke waren statisch geblieben, andere waren verschwommen und im Allgemeinen in meinen Gedanken vager geworden. Ich beschloss, dorthin zurückzukehren, allein, um sowohl noch vorhandene Erinnerungen wieder zu erwecken als auch veraltete zu aktualisieren. Vor allem aber, um den unsichtbaren Sehnsüchten einen Namen zu geben, die ein Vierteljahrhundert lang durch meinen Geist gewandert waren. Es hat sich gelohnt.


Wer Sizilien wirklich erkunden möchte, muss sich mit etwas auseinandersetzen, das dort eine ganz eigene Bedeutung zu haben scheint: Zeit. Um sie in ihrer Tiefe zu begreifen und in all ihren Facetten zu erleben, sollte man die scharfe Trennung zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufgeben. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gegenwart dort nicht in gewohnter Weise fließt. Sie manifestiert sich vielmehr als Summe aller Vergangenheiten, die sich in ihr widerspiegeln.

Während der Reise wurde ich oft an das Zitat des sizilianischen Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa aus seinem bekannten Roman Der Leopard erinnert: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, muss sich alles verändern."
Eine Überlegung, die mir in vielen Verhaltensweisen der Menschen begegnete. Sie scheinen die Gegenwart zu deuten, aber ihre Wurzeln sind fest in ihrer Vergangenheit, ihrer Identität und ihrer Kultur verankert.

Ich landete am Flughafen Catania-Fontanarossa. Es war April, und eine milde Frühlingswärme (mild im Vergleich zur oft drückenden Hitze der Sommermonate) durchflutete jede Ecke mit rötlich-goldenem Licht.

Ich hatte beschlossen, meine Reise in zwei Teile zu unterteilen: den ersten, um meine Erinnerungen wiederzuentdecken, den zweiten, um die Schönheit des Landes (wieder)zu entdecken (nicht, dass ein Teil den anderen ausschloss). Wie bereits erwähnt, war ich fast 25 Jahre zuvor dort gewesen. Die Erinnerung existierte in meinem Kopf wie eine Karte verstreuter Eindrücke, die ich wieder miteinander verbinden wollte.
Und ich wusste genau, was als Erstes zu tun war: Meine Zeit ablegen und aufhören, ein Tourist zu sein.
In Sizilien gibt es dafür ein ganz einfaches Mittel: die Littorina.

Ein paar Tage zuvor war ich mit dem Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa von Mailand nach Rom gereist. Es war eine der komfortabelsten Erfahrungen, die ich je auf Schienen irgendwo auf der Welt gemacht habe.
Nun, die Littorina ist das genaue Gegenteil. Dieselbetrieben, oft ein halbes Jahrhundert alt oder mehr, und mit einer Ausstattung, die man bestenfalls als spartanisch bezeichnen kann, fühlt es sich an, als würde man auf einem alten LKW reisen, der irgendwie auf Gleise gesetzt wurde. Diese Züge verbinden meist kleine Orte zwischen den großen Städten - und genau dort wollte ich eintauchen.
Ich hatte noch das Bild der großartigen Küstenlandschaft zwischen Catania und der Provinz Syrakus im Kopf, wie eine einzige, rundum umfassende Postkarte: Städte wie Augusta, Avola, Noto. Letzteres ist ein Ort, der so viele barocke Pracht in einem einzigen Stadtkern vereint, dass man ihn als ein Kunstwerk für sich betrachten kann.

Für den Anfang hatte ich mir kein konkretes Ziel gesetzt; ich wollte einfach die Zeit entdecken - und mich ihr angleichen.
Also ging ich am nächsten Morgen zum Bahnhof, studierte die Zielorte, und wartete auf den ersten Zug, der Richtung Süden fuhr.
Ein wenig später, aus dem Fenster der Littorina blickend, sah ich so viele Schönheiten in einer einzigen Vision, dass ich mir Goethes Zitat aus seiner Italienischen Reise ausleihen musste:
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?"
Wunderschöne Zitrushaine lagen direkt neben den Bahngleisen, und im selben Blickfeld zeigte sich eine wildere, unberührtere Natur, wo sich Kaktusfeigen und Johannisbrotbäume abwechselten, bevor sie sich im sanften und intensiven Meer dahinter verloren. Als ich meinen Blick auf die gegenüberliegende Seite richtete, erblickte ich den schneebedeckten Gipfel des Ätna. Genau die gleiche Landschaft, die schon Jahrhunderte vor Goethe der Heilige Römische Kaiser Friedrich II. bewundert hatte; fast anderthalb Jahrtausende zuvor Archimedes; und Jahrhunderte zuvor Dionysius I.
Dazwischen kamen (unter anderem) auch die Araber, die Aragonier, die Anjous. Spuren all dieser Einflüsse finden sich überall in Sizilien: in der Architektur, in Form von Palästen und Burgen - oder zumindest deren Ruinen - ebenso wie in der Kultur und der Geschichte.

Und doch sah ich, aus dem Fenster blickend, eine Natur, die ungerührt war. Älter als alles andere, und noch immer die wahre Herrscherin, stoisch allem gegenüber, unverändert, ganz gleich, was geschieht.
Eine Natur, die den Betrachter direkt zu ihrem archaischsten Ursprung führt, sofern man bereit ist, vor ihr innezuhalten. Während jede Eroberung im Laufe der Jahrhunderte auftaucht, verschwindet, und schließlich nur noch als Schatten im Hintergrund bestehen bleibt.
Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, muss sich alles verändern.


Die Littorina wurde langsamer. Nichts Ungewöhnliches, dachte ich, schließlich ist das ja ihre normale Geschwindigkeit. Doch diesmal erreichte sie einen kleinen Bahnhof, scheinbar verloren mitten im Nirgendwo. Also beschloss ich, auszusteigen, und stand vor einem kleinen, alten Gebäude, bei dem ich keinen Zweifel hatte, dass es genau derselbe Bahnhof war, der seit dem Bau der Strecke hier gestanden hatte.
Für einen Moment stellte ich mir meine Vorfahren vor, jene aus den Fotografien, die ich zu Hause unzählige Male gesehen hatte, wie sie genau von diesem Bahnhof aus aufbrachen und schließlich in Amerika ankamen. Auch wenn niemand mehr lebt, der mir das bestätigen oder widerlegen könnte, bin ich sicher, dass sie hier fast alles unverändert gesehen hätten.

Ich ging den Bahnsteig entlang, der keine fünfzig Schritte weiter einfach endete, vor einigen Kaktusfeigen und einer im Grunde wilden, unberührten Natur, die sich überall um mich herum erstreckte, nur durchkreuzt von zwei alten Gleisen. Und einem fast surrealen Schweigen, das kurz darauf vom Motorengeräusch des Zuges unterbrochen wurde, der den Bahnhof verließ, an mir vorbeizog und in der Ferne verschwand - und wieder alles in Stille zurückließ.
Ich lief zurück zum Bahnhofsgebäude und bemerkte einige Menschen, die schon dort gewartet hatten, als ich ausstieg, darunter Schüler, die mit den Augen an ihre Smartphones gefesselt waren, und einige ältere Menschen, bei denen man den Eindruck hatte, sie hätten in ihrem Leben nie ein Smartphone in der Hand gehalten.

Als ich die Schüler mit ihren schweren Rucksäcken sah, dachte ich, es sei kein Wunder, dass die Sommerferien dort drei Monate dauerten, von Juni bis September, wenn es an einem Aprilmorgen schon so heiß war. Die einzige Konstante war das Zirpen der Grillen im Hintergrund.
Einer der älteren Männer, der langsam hin und her schlenderte, wandte sich an mich: „Man weiß nie, wann er kommt, und wenn er da ist, weiß man manchmal nicht mal, wann er wieder losfährt", sagte er mit einem resignierten Lächeln. Ich verstand, dass er sich auf den Zug bezog, auf den offenbar alle warteten.

Im Laufe der Jahre hatte ich Italienisch in verschiedenen Abendkursen gelernt und war immer davon ausgegangen, ein gutes Niveau erreicht zu haben. Bei meiner Ankunft in Italien hoffte ich jedoch, dass es zumindest ausreichend sein würde. Hätte der Mann mich jedoch auf Sizilianisch angesprochen, wären alle meine Bemühungen vergeblich gewesen. Nach meinem Aussehen und der darauf folgenden Antwort zu urteilen, verstand er wahrscheinlich, dass ich nicht gerade ein Einheimischer war.

Am frühen Nachmittag beschloss ich, an dem südlichsten Bahnhof auszusteigen, an den ich mich von meiner ersten Reise erinnern konnte: der kleinen Stadt Rosolini, etwas mehr als hundert Kilometer von Catania entfernt. Ich erreichte das Stadtzentrum zu Fuß, allerdings nicht ohne Mühe, denn der Weg führte bergauf. Wie jede italienische Stadt, egal wie klein, hatte auch Rosolini zwei typische Treffpunkte: die zentrale Piazza und den Corso. Viele Orte tragen dieselben vertrauten Namen: Garibaldi, Vittorio Emanuele, Savoia. Rosolini war da keine Ausnahme, mit seiner Piazza Garibaldi und dem Corso Savoia.

Die Piazza Garibaldi wird von der Chiesa Madre, der Hauptkirche, dominiert, die barocke und neoklassizistische Elemente vereint. Als ich mitten auf dem Platz stand, erinnerte ich mich an eine weitere kuriose Besonderheit: jede Stadt schien eine Bar zu haben, die je einer der wichtigsten Fußballmannschaften des Landes gewidmet war. Selbst wenn sie nicht explizit benannt wurden, waren diese Bars sofort an den Farben ihrer Schilder zu erkennen: schwarze und blaue vertikale Streifen, rote und schwarze Streifen oder schwarze und weiße Streifen. Manchmal befanden sich diese Bars auf gegenüberliegenden Seiten der Piazza, als ob sie in stiller Rivalität miteinander standen. Fast jeder identifiziert sich mit einem dieser drei Teams, und an Spieltagen versammeln sich die Einheimischen dort, um über das Spiel zu diskutieren. Die Gespräche setzen sich oft am nächsten Tag fort, und manchmal sogar noch am übernächsten Tag. In manchen Orten gibt es auch eine Art neutrale Zone, passenderweise „Bar dello Sport" genannt.

Ich schlenderte den Corso entlang, meist die eleganteste Straße jeder italienischen Stadt, Heimat der exklusiveren Geschäfte, Bars und Restaurants. In vielen Städten ist der Corso tagsüber noch für Autos zugänglich, wird aber am Abend zu einer Fußgängerzone. Besonders im Sommer erwacht er zum Leben, mit Menschenmengen, von denen manche so exquisit gekleidet sind, dass man meinen könnte, sie gingen zu einem Galaabend.

Ich machte Halt in der Bar del Corso und gönnte mir ein Eis. Beim Verlassen der Bar überkam mich plötzlich eine unerwartete Welle der Nostalgie, die mich wie von selbst an einen nahen Ort zog. Es war kein bewusster Gedanke, der mich leitete, sondern eher ein süßer, vertrauter Duft: Jasmin. Ein weiterer typischer Treffpunkt, an dem sich tagsüber vor allem Rentner aufhalten, sind die giardinetti (kleine Gärten): eine Kombination aus Parks und Gärten unterschiedlicher Größe, die über die ganze Stadt verteilt sind.

Ich betrat sofort den giardinetto in der Nähe des Corso. Zu dieser angenehm sonnigen Nachmittagsstunde war er nur spärlich besucht: ein paar ältere Menschen, die ihren Enkeln ein Eis spendierten, und zwei weitere ältere Herren, die auf einer Bank saßen und sich im Dialekt unterhielten. Ich verstand kein einziges Wort, aber ihren lebhaften Gesten nach zu urteilen, könnten sie ebenso gut über tiefgreifende philosophische Fragen diskutiert haben. Oder einfach darüber, wie ihre Nachbarin die Wäsche aufgehängt hatte.

Die Szene wirkte wie aus einer anderen Welt, weit entfernt vom Bild der Menschen mit Starbucks-Bechern in der Hand, die von Punkt A nach Punkt B eilen, jede Minute durchgeplant, oft im Blick auf ihr Smartphone. Ich konnte mich von dieser Gewohnheit selbst nicht ganz freisprechen.

Ich setzte mich auf eine Bank, um meine Umgebung still zu beobachten und die Zeit in die Sinne einsickern zu lassen. Palmen wechselten sich mit Jasminpflanzen im Giardinetto ab, deren duftende Blüten die Luft erfüllten. Alte Eisenbänke standen zwischen Hibiskussträuchern, die in großen Terrakottatöpfen eingebettet waren. Was auch immer sich die Welt unter dem Mittelmeerraum vorstellt, seien es Villen oder Gärten, die versuchen, seinen Zauber zu imitieren, hier lag seine wahre Essenz, seine authentischste Darstellung. Nirgendwo sonst konnten sich Düfte, Gerüche und Licht auf so natürliche Weise mit der tiefen Schicht der Zeit verbinden. Vor allem aber war es der süße, berauschende Duft des Jasmins, der alles durchdrang.

 

 

Ende von Teil 1 – Teil 2 auf Anfrage verfügbar.

 

Der Text auf Englisch

What remains at the end of my trip to Sicily is the clear awareness that epochs far distant from each other coexist here in a single time, too profound to be reduced to the mere, ephemeral flow of the present. Time in Sicily does not claim its slowness, as is often said; time claims its depth.

I had been there only once before in my life, almost exactly 25 years ago, as a teenager at the end of middle school. My parents had decided to take me to discover my roots (my mother has distant Sicilian origins). Of course, if I had been asked at the time, before starting this trip, I would have surely suggested different destinations than a place on the opposite side of the planet, of which I had only seen a few old (really old) photographs at home, of people whose names I could barely pronounce.

Well, the experience of a trip to Sicily as a teenager unraveled all its multifaceted aspects only over the years, in the form of nostalgias so profound that they could not be filled elsewhere.
Some impressions had remained static, others had blurred and generally grown vaguer in my mind. I decided to return there, alone, both to reawaken still-existing memories and to update those now obsolete. But mostly, to give a name to the invisible nostalgias that had wandered in my mind for a quarter of a century. It was well worth the effort.

Whoever wants to explore Sicily needs to face one thing that seems to have a different valence there: time. To understand it thoroughly and to experience all its facets, you must abandon the sharp distinction between past and present; not least because the present does not flow there as it does elsewhere. It simply manifests itself as the sum of each past, reflected in it.
During the journey, I was often reminded of the quote by the Sicilian writer Giuseppe Tomasi di Lampedusa from his popular novel The Leopard: "If we want everything to stay as it is, everything has to change."
This is a consideration I found everywhere in people's behavior. They seem to interpret the present, but with their roots firmly embedded in their past, their identity, and their culture.

I landed at Catania-Fontanarossa Airport. It was April, and a gentle spring warmth (gentle compared to the often sweltering heat of the summer months) flooded every corner with rubicund tones.
I had decided to divide my trip into two parts: the first to rediscover my memories, the second to (re)discover the beauty of the land (not that one part excluded the other). As mentioned, I had been there almost 25 years before. The memory existed in my mind as a map of scattered impressions, which I wanted to reconnect. And I knew exactly what the first thing to do was: abandon my time, and abandon being a tourist. In Sicily, there is a very simple way to do that: the littorina.

A couple of days earlier, I had traveled from Milan to Rome on the Frecciarossa, the high-speed train. It was one of the most comfortable experiences I have ever had on rails anywhere in the world. Well, the littorina is the exact opposite. Diesel-powered, often something like half a century old, and with a spartan interior to say the least, the feeling is of traveling on an old truck set on rails. They mostly connect small towns between major cities, and precisely from there, I wanted to dive in.
I still had in mind the magnificent seafront landscape between Catania and the province of Syracuse, like a unique 360-degree postcard: cities like Augusta, Avola, Noto. The latter is a town that encloses so many splendors of the Baroque in a single center that it can be considered a work of art in itself.

 

For the beginning, I had decided not to follow a specific destination; I simply wanted to discover time and align myself with it. So the next morning, I went to the station, studied destinations, and waited for the first southbound train. A little later, looking out of the window of the littorina, I saw so many splendors in a single vision that I had to borrow Goethe's quote from his Italian journey: "Do you know the land where lemon trees bloom?"

Beautiful citrus gardens lay directly next to the railroad, and the same glance caught a wilder and more unspoiled nature further on, where cacti and carob trees alternated before getting lost in the placid and intense sea just beyond. Turning my eyes to the opposite side, I glimpsed the snow-capped peak of Mount Etna. Exactly the same landscape that, even centuries before Goethe, the Holy Roman Emperor Frederick II had admired; almost a millennium and a half earlier, Archimedes; and centuries before that, Dionysius I. In between, there were also the Arabs, Aragonese, and Angevins, among others. Traces of all these influences are visible everywhere in Sicily: in architecture, in the form of palaces and castles - or their ruins anyway - in culture, and in history.

And yet, looking out of the window, I saw nature as impassive, older than anything and still dominant, stoic before everything, unchanged no matter what. A nature that leads you straight to its most archaic origin if you are willing to pause before it. While every conquest over the centuries appears, disappears, and finally remains as a mere shadow in the background. If we want everything to stay as it is, everything has to change.

The littorina slowed down. Nothing strange, I thought; after all, that’s its regular pace. But this time, it reached a small station, seemingly lost in the middle of nowhere. So I decided to get off and found myself in front of the small, old building, which I had no doubt was exactly the same station that had existed since the railroad was built there.
For a moment, I imagined my ancestors, the ones in the photographs I had seen countless times at home, departing from this very station and eventually arriving in America. Although there is no one left who can confirm or deny this to me, I am certain that they would have seen almost everything here unchanged.

I proceeded along the platform, which ended not even fifty steps further on, in front of some cacti and an essentially wild nature everywhere around, just with two old tracks crossing it. And an almost surreal silence, interrupted shortly thereafter by the engine of the train, which left the station, passed in front of me, and disappeared further on, leaving everything in silence again.

I walked back toward the station and noticed some people waiting when I had gotten off, including students with their eyes fixed on their smartphones, and a few elderly people who gave the impression that they had never held a smartphone in their hands.

Seeing the students with their heavy backpacks, I thought it was no wonder summer vacation there lasted three months, from June to September, when it was already so hot on an April morning. The only constant was the sound of crickets in the background.

One of the older men, strolling slowly back and forth, turned to me: "You never know when it arrives, and when it’s here, sometimes you don’t even know when it will start again," he said with a smile of resignation. I understood that he was referring to the train they were all evidently waiting for.

Over the years, I had learned Italian through various evening classes and always assumed that I had reached a good level. However, upon arriving in Italy, I hoped it would at least be sufficient. Had the man addressed me in Sicilian, though, all my efforts would have been in vain. Judging by my appearance - and later my response - he probably understood that I was not exactly a local.

In the early afternoon, I decided to get off at the southernmost station I could remember from my first trip: the small town of Rosolini, a little over a hundred kilometers from Catania. I reached the town center on foot, though not without effort, as the route was uphill. Like any Italian city, no matter how small, Rosolini’s most characteristic gathering places were twofold: the central piazza and the corso. Many towns share the same familiar names for these places: Garibaldi, Vittorio Emanuele, Savoia. Rosolini was no exception, with its Piazza Garibaldi and Corso Savoia.

Piazza Garibaldi is dominated by the Chiesa Madre, the main church, blending Baroque and Neoclassical styles. Standing in the middle of the piazza, I was reminded of another quaint particularity: each town seemed to have a bar devoted to one of the country’s major soccer teams. Even when not named explicitly, these bars were immediately recognizable by the colors of their signs: black and blue vertical stripes, red and black stripes, or black and white stripes. Sometimes, these bars occupied opposite sides of the piazza, as if in silent rivalry. Nearly everyone identified with one of these three teams, and on match day, locals gathered there to discuss the game. The conversations would often continue the next day, and sometimes even the day after that. In some towns, a "neutral zone" also existed, aptly named the Bar dello sport.

I strolled along the corso, which is usually the most elegant street in any Italian town, home to the more exclusive shops, bars, and restaurants. In many cities, traffic is allowed on the corso during the day, but come evening, it transforms into a pedestrian zone. Especially during summer, the corso comes alive with throngs of people, some dressed so exquisitely you’d think they were heading to a grand event.

I stopped at the Bar del corso for an ice cream. On my way out, an unexpected wave of nostalgia swept over me, tugging me toward a nearby spot. It wasn’t a conscious thought that guided me but rather a sweet, familiar scent: jasmine. Another quintessential gathering place, mostly for retirees during the day, is the giardinetti (small gardens): a combination of parks and gardens of varying sizes scattered throughout the city.

I entered the giardinetto near the corso immediately. At that pleasantly sunny afternoon hour, it was sparsely frequented: a few elderly people treating their grandchildren to ice cream, and two older men seated on a bench conversing in dialect. I couldn’t understand a single word they were saying, but judging from their animated gestures, they might have been debating profound philosophical questions. Or simply discussing how their neighbor hung out their laundry.
The scene felt worlds apart from the image of people clutching Starbucks cups, rushing from point A to point B with their minutes carefully calculated, often spent consulting their smartphones. I couldn't exclude myself from that habit either.
I took a seat on a bench to quietly observe my surroundings and let time soak into the sensations. Palm trees alternated with jasmine plants throughout the giardinetto, their fragrant blossoms filling the air. Ancient iron benches stood among hibiscus plants nestled in large terracotta pots. Whatever the world might imagine when it pictures the Mediterranean, be it villas or gardens designed to imitate its charm, this was its truest essence, its most authentic representation. Nowhere else could such fragrances, scents, and lights merge with the profound depth of time in quite the same way. Above all, the sweet, heady aroma of jasmine permeated everything.

Thinking back to my visit 25 years ago, I reflected on how such impressions might have influenced the mind of a teenager visiting in summer. Today, I know the answer: they create nostalgias that remain hidden, only to slowly unravel over the years as one matures enough to understand them fully.
In a brief exchange, a retiree suggested I take the bus back to Catania, as it would be faster than the train. I didn’t doubt his advice for a second, and I decided to follow it.

It was late afternoon by the time the bus departed. As it left town, the fading daylight cast warm, golden hues on ancient iron gates and the cracked, weathered facades of homes. I couldn’t help but wonder if some of those houses had been abandoned - until the sight of fresh plants in pots on their balconies proved me wrong.